AuSSensanierung der protestantischen Kirche Neuburg
  Anfangs war nur die Erneuerung des Fassadenanstrichs geplant, der nach ca. 25 Jahren sehr unansehnlich geworden war.

Aber schon im Vorfeld stellte sich bei genauerer Untersuchung heraus, dass auch die Schieferdeckung der Turmhaube und die Blechverkleidung der dortigen "Laterne" erneuert werden müssen.

Wegen des Umfangs dieser Arbeiten und der erforderlichen aufwändigen Einrüstung des Kirchturms wurde der Kostenrahmen mit 125.000,- Euro abgesteckt, wobei nicht sicher war ob dieser Betrag für sämtliche Arbeiten ausreichen würde.

 

 

       
Gleich zu Beginn gab es eine unangenehme Überraschung: Anders als beim Versuchsfeld (rechts unten auf dem Foto rechts oben) ließ sich der alte Anstrich fast überall nur unter Einsatz eines kostspieligen Dispersionsentferners lösen.

Zudem wies der Putz danach starke Furchen auf, die gespachtelt werden mussten.

 
  Die Furchen waren entstanden, weil Wasser durch feine Risse in der Dispersionsfarbe eingedrungen war, durch die dichte Farbschicht aber nicht mehr austrocknen konnte. Bei Frost wurde dann der nasse Putz im Bereich des Risses zerstört und beim Abstrahlen des Anstrichs ausgewaschen.
Hier zeigt sich an einem traurigen Beispiel, dass Dispersionsfarben nicht für Fassaden geeignet sind und am Ende teuer entfernt werden müssen.
 
         
  Besonders stark waren die Schäden an der Westfassade, die vor 10 Jahren noch einmal überstrichen worden war, sodass eingedrungenes Wasser besonders schlecht austrocknen konnte. Hier mussten große Bereiche mit neuem Putz überzogen werden.

Der Neuanstrich wurde mit einem mineralischen Farbsystem der Fa. Keim ausgeführt.

   
         

Die Dachform der Turmhaube wird "Welsche Haube" genannt. Dies bezeichnet ein in der Regel dreiteiliges Dach mit einem geschlossenen oberen und unteren Teil, dazwischen eine offene "Laterne".

Diese Dachform gibt es auch in der näheren Umgebung in unterschiedlichster Ausgestaltung, die Neuburger Haube ist von den Proportionen her auf jeden Fall sehr gelungen.

     
         
  Die alte Schieferdeckung war in den 60 Jahren seit Bau der Kirche mehrfach geflickt worden.

Inzwischen waren die Schieferplatten aber so stark verwittert und die Nägel so verrostet und gelockert, dass eine Neueindeckung unumgänglich war.

 
         
  Die Kupferverkleidung der Laterne, die gerade die schöne grünliche Patina ansetzte (rot die Reste eines Anstrichs), war an Anschlüssen und Übergängen so schadhaft, dass bereits seit längerer Zeit Wasser in den darunter liegenden Dachteil eindrang. Da Hartlöten wegen des darunter befindlichen Holzes nicht möglich war (Brandgefahr), musste auch die Verblechung vollständig erneuert werden.  
         
  Lediglich die achteckige Gesimsverkleidung konnte vor dem Anbringen gelötet werden, alle anderen Anschlüsse sind gekantet und überlappt (auf dem Foto noch nicht fertig).

 

 

Die fertige Laterne strahlte nur anfangs im Sonnenlicht, Kupfer wird sehr schnell dunkel und matt. Die grünliche Patina bildet sich aber leider erst nach Jahrzehnten.

 

Auf dem Foto erkennt man auch das Edelstahl-Drahtgitter, das zur Taubenabwehr angebracht wurde. Von unten ist es kaum zu erkennen.

 
         
  Auch die Vergoldung des Turmhahns war an Kamm, Rücken und Schweif stark durch die Tauben beschädigt und musste ausgebessert werden.  
         
  So kamen er und ich in den Genuss
einer gemeinsamen Fahrt durch die sommerliche Südpfalz zum
Restaurator.

 

 

Dort wurde die Blattvergoldung
 teilweise erneuert und er bekam
"Stachel" zur Abwehr der Tauben .

 
         
  Frisch restauriert besuchte er noch einmal den Blechnermeister Robert Zoller, der ihn vor 25 Jahren geschaffen hat ...

 

 

... und kehrte dann nach der Teilnahme an einem Festgottesdienst am Epplesee auf seinen Posten hoch über Neuburg zurück, freudig begrüßt von den Glocken.

 
         

Trotz der deutlichen Mehrkosten beim Entfernen des alten Anstrichs reichte am Ende das Budget für die Durchführung aller geplanten Maßnahmen, da an anderen Stellen Einsparungen möglich waren und einige "Sicherheitspolster", die ich  in der Kostenberechnung angesetzt hatte, nicht gebraucht wurden.

Aber auch die "wohlwollende" Abrechnung der Firmen, allen voran die ortsansässigen Betriebe, hat einen wesentlichen Anteil daran!

 

     
         
     

Ich erinnere mich gerne und mit etwas Wehmut an diese außergewöhnliche Baustelle  nicht nur die herrliche Aussicht in luftiger Höhe war immer wieder ein besonderes Erlebnis, das ich im Rahmen einer Spendenaktion auch mit sehr vielen Neuburgern teilen durfte, die an Aufzugsfahrten zur Turmhaube teilgenommen haben.

Es war vor allem etwas ganz Besonderes für mich, dass mir dieser zentrale und weithin sichtbare christliche Bau meiner Wahlheimat Neuburg anvertraut wurde.

Ich danke allen Beteiligten für die sehr gute Zusammenarbeit!

         
         
         
         
         
         
       

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